Das unzuverlässigste Gerät der „TEST-Band“ war seit langem der Muse Research Receptor 2. Das Ding hat der Band schon öfter den Tag oder die Veranstaltung durch konsequente Nichtfunktion vermiest. Es ist so zu sagen ein Soundmodul welches per MIDI-Tastatur angesprochen werden kann. Sounds und Effekte können als Software per Update kostenpflichtig nachgeladen werden. Das international hochgelobte Teil machte im Roadbetrieb so einige Mätzchen, dabei erwies sich die verwendete Festplatte als Datenspeicher für den Livebetrieb und den Transport als äußerst ungeeignet. So ist es Lampe (ehem. Lichtmann bei TEST) mit mehreren Klimmzügen gelungen die Software auf eine SSD (lauffähig) zu kopieren und damit haben sich nun auch die Bootzeiten verringert, die Ladezeiten der Sounds sogar halbiert. Um nun auch in regelmäßigen Abständen ein Backup auf externer Technik durchzuführen ist die SSD jetzt auf einen Außenposten versetzt worden (siehe Foto)
Mit hoher Spannung
wurde die CAMCO Vortex 200 V erwartet. Dieser Leistungsverstärker ist ähnlich aufgebaut wie sein Verwandter, die Vortex 6, hat jedoch eine höhere Railspannung (daher auch die Typenbezeichnung 200V). Ob der hohen Spannung liefert die Vortex 200V an 4 Ohm die optimale Leistung, die bekanntere V6 ist hingegen auf 2 Ohm optimiert. Die Vortex Serie wird leider nicht mehr gebaut, ist aber durch ihre hervorragenden Audiowerte, Zuverlässigkeit und umfassenden Schutzschaltungen bekannt.
So lassen sich an der CAMCO Vortex 200 V bei Vollaussteuerung satte 135 V RMS am Ausgang messen, die auf Leistungen von gut 4 kW pro Ausgang schließen lassen. Wegen der bekannten „Bassschwäche“ der Vortex-Serie lässt sich dieser Amp hervorragend für den Antrieb von acht potenten 12-Zoll LoMids verwenden.
in die Ohren
Der große Onlinehändler mit dem (T) bietet zum fast gleichen Preis von knapp 100 EUR die InEar-Hörer SE-215 von Shure sowie die Hausmarke the t.bone EP6 an. Beide Hörer habe ich kurz verglichen:
Der EP6 ist recht einfach mit etwas Bass und Höhenanhebung zu einem HiFi-ähnlichen Klang zu bewegen. Hier das mögliche EQing des the t.bone EP6:
Der SE-215 liefert von sich aus etwas mehr Bass als der EP6, verfärbt aber im Bereich um 5 kHz recht stark. Hier sollte vorzugsweise mit einem parametrischen EQ korrigiert werden.
Entsprechend entzerrt klingen beide Hörer fast gleich, dazu muss beim Shureprodukt be(kilo)herzter eingegriffen werden. Beim Pegeltest gewinnt der Shure SE-215, er klingt bei hohen Pegeln etwas sauberer als der EP6. Beim Tragekomfort, der sich NICHT! auf alle Nutzer übertragen lässt, hat er für mich auch wieder die Nase vorn. Die Shurehörer passen einfach besser in meine Lauscher.
audiophile Kostbarkeiten
Wer kennt sie nicht, die robusten Geräte aus Klingenthal? In so manchem Proberaum schlummern diese audiophilen Schätze.
Die legendäre L9062 aus Klingenthal (Made in GDR)
angetrieben von einem Poweramp Regent 1010 mit satten 100 Watt
bringt es dann immerhin schon auf Telefonhörerfrequenzgang (blaue Kurve). Mit etwas Messtechnik und EQing lässt sich der Frequenzgang dieser Kombination um eine Oktave nach oben erweitern, die brachialen Mitten entschärfen und tatsächlich noch etwas „Bass“ hinzufügen (grüne Kurve). Die Messungen gestalteten sich wegen der schlechten akustischen Gegebenheiten (Kellergewölbe) nicht so einfach, was auch an den schlechten Kohärenzwerten (rote Kurve) recht gut zu erkennen ist.
Immer wieder diese Einbrüche
Bei einigen 1 Zoll Hochtontreibern setzen sich vermutlich Verunreinigungen oder vielleicht auch eine Oxidschicht im Luftspalt der Treiber ab. Diese Verschmutzung ist mit dem Auge fast nicht zu erkennen, sorgt aber für einen Pegeleinbruch des Hochtöners in seinem unteren Arbeitsbereich also ab ca. 1,5 kHz. Dort muss das Diaphragma den meißten „Hub“ machen und wird vermutlich dabei durch die Verschmutzung daran gehindert. Reinigt man den Luftspalt mit Schleifpapier und Druckluft ist alles wieder „flat“. Hier die Messung zweier 12/1 Zoll Boxen.
Box 1: grün vor, rosa nach der Reinigung
Box 4: blau vor, gelb nach der Reinigung
Die Neue ist sympathisch
Alle vier
Ein kleiner japanischer Patient
wurde diese Woche eingeliefert.
Der Anfangsverdacht, erhöhtes Rauschen im rechten MAIN-OUT, erhärtete sich nicht. Beide Kanäle verhielten sich nach „Mischpultreset“ fast gleich. Hier das NoiseSpektrum der beiden Ausgänge, wobei die Einstreuung vom Netztrafo gut zu sehen ist (roter Pfeil).
Ursache für das Rauschen war ein ungünstiges Signalrouting, also ein Bedienfehler (das sind mir die liebsten Ursachen). So kann man Mischpultbedienern nur an Herz legen sich vorab mit dem Blockschaltbild ihrer Mischkonsole zu befassen.
Im Betonzelt
Das Bild zeigt die Einmessung eines Floormonitors auf einer Veranstaltung in Mecklenburgs größtem Betonzelt. Die extrem schlechten akustischen Bedingungen in der Neubrandenburger Loction erforderten sorgsames Einmessen der Wedges. Durch das eingesetzte Bassarray wird der „Bühnenfrequenzgang“ der Monitore bei eingeschalteter Main PA nach unten erweitert. Leider sorgte der Zeitversatz zu den Bässen bei der akustischen Trennfrequenz einen leichten aber unkritischen Phasensprung (grüner Pfeil). Die typische Monitorsenke (blaue Ellipse) wurde nicht EQ’d, das Ergebnis war ein druckvoller Monitorsound mit viel Gain before Feedback 🙂